Crange 2024: „Gelassen, sommerlich und entspannt“
Größtes Volksfest in NRW erwartet bis zum Sonntagabend ca. 4.2 Millionen Gäste. Schausteller: „Die Menschen in Crange lieben und leben ihre Kirmes“
Das Resümee der Cranger Kirmes, dem größten Volksfest in Nordrhein-Westfalen, fiel für Organisatoren, Hilfs- und Rettungskräfte sowie Schausteller am Sonntagmittag etwa zwölf Stunden vor dem Ende sehr erfreulich aus. Kirmesdezernent Dr. Frank Burbulla zog dieses Fazit: „Wir hatten eine Cranger Kirmes mit einer gelassenen, sommerlichen und entspannten Stimmung. Die Menschen sehnen sich nach solchen Veranstaltungen. In Erinnerung bleiben werden die gute und reibungslose Eröffnungsfeier, der stimmungsvolle Festumzug und die Stimmung während der gesamten Kirmes.“
Dass das Volksfest am Rhein-Herne-Kanal ein Zuschauermagnet ist und bleibt, zeigt diese Zahl: „Wir haben eine bemerkenswerte Gästezahl. Bis zum Sonntagabend um 24 Uhr erwarten wir etwa 4,2 Millionen Besucher. Damit sind wir als Veranstalter ausgesprochen zufrieden. Es war eine ausgesprochen schöne Kirmes“, so Burbulla. Ein besonderer Dank gelte den Anwohnenden, die „ihre Kirmes einfach mitfeiern“. Der Kirmesdezernent ging am Sonntag auch auf einen Kritikpunkt der Anwohner ein, die in den vergangenen elf Tagen Hubschrauber-Rundflüge über dem Kirmesplatz, die in Herten starteten und kein Angebot der Cranger Kirmes waren, kritisierten: „Wir werden darüber mit den zuständigen Behörden sprechen und appellieren, das Format der Flüge – insbesondere Zeiten und Routen – zu prüfen.“
Guter Besuch auf den Fahrgeschäften
„Die Organisation lief nahezu perfekt. Wir sind rundum zufrieden“, freute sich Kirmes-Chef Werner Friedhoff, in Herne Leiter des Fachbereichs Öffentliche Ordnung. Die Kirmes-Silhouette mit den drei von Weitem sichtbaren Türmen der Hochfahrgeschäfte „Look“, „Hangover“ und „Jules Verne-Tower“ habe einen überragenden Eindruck gemacht. „Schön war, dass die Fahrgeschäfte wieder stärker besucht waren, nachdem in den Vorjahren der Trend stärker zur Nutzung des Gastronomieangebots gegangen ist“, schilderte Friedhoff einen Eindruck des Veranstalters. Hervorzuheben sei die sehr gleichmäßige Auslastung auf dem elf Hektar großen Kirmesgelände. So sei es auch am Wochenende in den Abendstunden kaum zu wirklichen Stauungen auf dem Platz gekommen.
DRK arbeitet ausschließlich mit ehrenamtlichen Kräften
Polizei, Feuerwehr und DRK kamen am Sonntagmittag ebenfalls zu einer positiven Schlussrechnung. „Wir hatten bisher an den zehn Tagen 654 Hilfeleistungen. Damit lagen wir auf dem Niveau wie vor der Pandemie“, berichtete Benedikt Harting, Wachleiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Er sprach von einer „super Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten. Ich danke allen, die daran mitgewirkt haben, insbesondere allen Einsatzkräften, die bei uns ausschließlich aus Ehrenamtlichen bestehen“.
Herauszustellen sei, dass lediglich drei vermisste Personen wieder mit ihren Angehörigen in Verbindung gebracht werden mussten, darunter nur ein Kind. In diesem Jahr wurden die Kinderarmbänder, auf die die Telefonnummer der Eltern geschrieben werden kann, verstärkt nachgefragt.
Feuerwehr klagt: „Hemmschwelle gegenüber Einsatzkräften sinkt“
Die Feuerwehr erlebte eine ruhige Kirmes: „Wir hatten nur einen kleinen Brandeinsatz auf dem Platz an einer Elektrounterverteilung. Dazu kamen zwei technische Hilfeleistungen, darunter ein Verkehrsunfall an der Kreuzung Rathaus-/Heidstraße“, so Brandamtmann Dennis Metzner von der Berufsfeuerwehr Herne. Weniger froh stimmte ihn das Verhalten einiger weniger Kirmesbesucher: „Leider haben wir bei einzelnen Personen gemerkt, dass die Hemmschwelle gegenüber Einsatzkräften, die Hilfe leisten, gesunken ist. Es hat zwar keine Übergriffe gegeben, aber verbale Entgleisungen.“ Dabei betonte er, dass die Einsatzkräfte gute Absichten haben und ihre Hilfe allen zugutekomme. „Unsere Kräfte aus Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr haben rund um die Kirmes 3.000 Stunden geleistet“, so Metzner.
Polizei: „Einsätze auf einem konstant niedrigen Niveau“
Die Polizei reihte sich in die positive Bilanz der elf Cranger Tage ein. Insgesamt kam es bis Sonntagmittag um 11 Uhr zu 156 Polizeieinsätzen. Die meisten Einsätze waren Körperverletzungen (43), sie bewegten sich aber wie die Eigentumsdelikte (12), so die Pressestelle der Polizei Bochum „auf konstant niedrigem Niveau“. Bis Sonntagmittag sank die Zahl der Verkehrsunfälle im Kirmesumfeld im Vergleich zum Vorjahr leicht, die Zahl der Vermisstenfälle (13) verringerte sich sogar deutlich um nahezu 50 Prozent. 71 Strafanzeigen wurden in diesem Jahr geschrieben. Auch hier führten Körperverletzungen und Schlägereien die Statistik an (30), gefolgt von Diebstählen (12). 92 Platzverweise wurden in den vergangenen Tagen ausgesprochen – davon allein 67 am Freitagabend, 9. August. Elf Personen wurden in Gewahrsam genommen, dazu gab es vier Festnahmen. Ein Großteil der Einsätze spielte sich an den beiden Kirmes-Wochenenden ab. Zum Beispiel am frühen Samstagmorgen (10. August) nach dem Ende der Kirmes, als es auf der Dorstener Straße um 2.25 Uhr zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Personengruppen kam. Dabei wurde ein 47-jähriger Mann aus Bottrop durch einen Messerstich verletzt. Lebensgefahr besteht nach derzeitigem Kenntnisstand nicht, die Ermittlungen dauern an.
Crange aus Sicht der Schausteller
Bei den Schaustellern herrschte in diesem Jahr Hochstimmung, auch ihr Fazit fiel überaus positiv aus. Die Verbundenheit untereinander und mit den Crangern sei riesengroß. „Crange ist Liebe, Crange ist Heimat. Die Menschen fühlen sich mit ihrer Kirmes verbunden. Wir Schausteller kommen gerne, es gibt kurze Wege zwischen uns und den Organisatoren, und wir finden für unsere Anliegen immer ein offenes Ohr“, fasste Timo Lichte, Vorsitzender der Herner Schaustellervereinigung, den besonderen Charakter der Cranger Kirmes zusammen. Albert Ritter, Präsident Deutscher Schaustellerbund, stellte heraus: „Die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten hier ist einzigartig. Es ist ein großes Miteinander, die Menschen hier wollen ihre Kirmes und leben sie.“ Und Patrick Arens, Präsident Bundesverband Deutscher Schausteller und Marktkaufleute e. V., ergänzte: „Crange entwickelt sich immer mehr zu einem Fest der ganzen Region. Dazu trägt auch die verstärkte Präsenz in den sozialen Netzwerken bei. Die Stärke von Crange ist, dass diese Kirmes an jedem Tag und zu jeder Uhrzeit die Menschen anzieht.“
Abschlussfeuerwerk
Dem Abschlussfeuerwerk am heutigen Sonntag, 11. August, ab 22.30 Uhr steht nichts entgegen. Es dauert ebenso wie das Eröffnungsfeuerwerk am ersten Kirmesfreitag rund eine Viertelstunde. Die Cranger Kirmes 2024 endet am heutigen Sonntag um Mitternacht.
Cranger Kirmes 2025
Die nächste Cranger Kirmes lädt vom 31. Juli bis zum 10. August 2025 ein. Die offizielle Eröffnung ist für Freitag (1. August) geplant.
Fliegende Menschen über dem Festplatz: Das machte in diesem Jahr der „Evolution“ möglich, eine Neuheit auf Crange, die von den Gästen besonders gut angenommen wurde.
Foto: Isabel Diekmann, Stadtmarketing Herne
Gruß aus Crange: Die nächste Cranger Kirmes findet vom 31. Juli bis zum 10. August 2025 statt.
Foto: Björn Koch, Stadtmarketing Herne
Der Kirmesplatz in Crange im Licht der untergehenden Sonne. Vom 1. bis zum 10. August zählte der Veranstalter ca. 3,7 Mio. Besucherinnen und Besucher auf dem Volksfest. Die Prognose bis Sonntagabend um 24 Uhr liegt bei ca. 4,2 Mio. Gästen.
Foto: Markus Reddig, Stadtmarketing Herne