Crange verpasst nur knapp die Vier-Millionen-Marke

Bis zum Sonntagabend werden 3,8 Millionen Besucher auf dem größten Volksfest in NRW erwartet. Schausteller-Chef Patrick Arens: „Nach dem verregneten Start wurden die Wochentage einfach zu Samstagen und Sonntagen gemacht.“
Kirmesdezernent Dr. Frank Burbulla schließt sich der Einladung an Heidi Klum an

„Crange lebt!“ Dieses Fazit zogen am Sonntagmittag Schausteller, Organisatoren sowie Hilfs- und Rettungskräfte zur Cranger Kirmes 2023. Etwa zwölf Stunden vor dem Ende des Rummels am Rhein-Herne-Kanal waren die Wetterkapriolen der ersten fünf von elf Kirmestagen vergessen. Bis in die Nacht von Samstag auf Sonntag hatten, so die veranstaltende Stadt Herne und die Polizei, 3,4 Millio-nen Gäste das größte Volksfest in NRW besucht. Die meisten Menschen, nämlich 475.000, waren am zweiten Kirmes-Freitag auf dem Platz. Wenn am Sonntag um Mitternacht die letzte Karussellfahrt en-det, die letzten Mandeln geröstet sind, sollen es 3,8 Millionen Menschen gewesen sein. Trotz dieser hohen Zahl an Besuchern sprachen Polizei, Feuerwehr und das DRK von einer „sehr ruhigen Kirmes“, die Einsatzzahlen lagen in etwa auf dem Niveau der Vor-Corona-Jahre.

 

 

„Eine Kirmes voller Höhepunkte“ nannte Kirmesdezernent Dr. Frank Burbulla die 539. Auflage. Dazu gehörten für ihn die offizielle Eröffnung mit dem NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und seiner Stellvertreterin Mona Neubaur, der Auftritt von Schlagerstar Michelle, der große Festumzug mit ca. 4.000 Teilnehmenden und 150.000 Schaulustigen am Straßenrand, die vier Hochzeiten im Bellevue-Riesenrad, aber auch die – nicht nur wetterbedingt – gut angenommenen Indoor-Veranstaltungen wie das ausver-kaufte „Schlagerherz“ in der Cranger Festhalle. Auffällig: „Es waren wieder mehr Familien und auch älte-res Publikum auf dem Platz. Im letzten Jahr hatten sich diese beiden Gruppen coronabedingt etwas zurückgehalten“, so Burbulla. Verbunden mit einem riesigen Dank an die Anwohner für deren Geduld, Gelassenheit und Verständnis lud der Kirmesdezernent dann zur Cranger Kirmes 2024 ein, die am Donnerstag, 1. August, beginnen wird. Vielleicht mit einem ganz besonderen Stargast, denn Frank Burbulla schloss sich am Sonntag der von der neuen NRW-Kirmeskönigin Pauline I. ausgesprochenen Einladung an Heidi Klum „sehr gerne an. Sie muss ja nicht unbedingt singen, das könnte ja ihr Ehemann“.

 

 

Kirmes-Chef Werner Friedhoff, in Herne Leiter des Fachbereichs Öffentliche Ordnung, freute sich über die „rundum gelungene Organisation“. Positiv sei die Zusammenarbeit mit Schaustellern und den Rettungskräften gewesen, „da wir uns auf Augenhöhe begegnen“. Einziges Manko: „Uns fehlen Parkflächen im Umfeld, sowohl für die Besucher als auch für die Schaustellenden. Das ist und bleibt das größte

 

 

Problem unserer Kirmes. Da sind wir gefordert und müssen Lösungen finden.“ Friedhoff setzt dafür un-ter anderem auf die Planungen für den Umbau des Geländes an der Franzstraße, wo befestigte Flächen für Schausteller und Besucher entstehen sollen. Bei den Fahrgeschäften wurden, so der Kirmes-Chef, alle vier Neuheiten besonders gut angenommen. „Hoch im Kurs standen aber auch das Looping-Karussell Infinity dank eines hervorragenden Standplatzes und der Ausschank-Betrieb Traber, der ebenfalls erstmals an einem neuen Ort auf der Kirmes zu finden war.“

 

 

„Ein Fest für die ganze Familie“
Patrick Arens, Präsident des Bundesverbands Deutscher Schausteller und Marktkaufleute e.V., sprach von einer friedfertigen und positiven Stimmung sowie „einem Fest für die ganze Familie“. Vor allem der zweite Teil der elf Kirmestage habe für stabile Umsätze gesorgt, denn „nach dem verregneten Start ha-ben die Crange-Besucher die Wochentage einfach zu Samstagen und Sonntagen gemacht“. Überhaupt seien für die Schaustellenden die Besucher das zentrale Element „auf Crange“: „Wir brauchen keine Heidi Klum. Crange lebt von Menschen, nicht von Promis.“

 

 

Polizei, Feuerwehr und DRK
Polizei, Feuerwehr und DRK zogen am Sonntagmittag ebenfalls Bilanz und sprachen von einer „ruhigen Kirmes mit einer guten bis sehr guten Stimmung“, so 1. Polizeihauptkommissar Roland Werfel, Leiter der Wache Wanne-Eickel. Die Polizei zeigte starke Präsenz auf dem Platz und notierte dabei „ganz leicht er-höhe Einsatzzahlen“ im Vergleich zu 2022. Diese hatte auch die Feuerwehr, „aber ausschließlich Routine“, sagte Benjamin Grunau von der Berufsfeuerwehr Herne. Ihr größter Einsatz sei das Abpumpen des Schausteller-Standplatzes an der Franzstraße gewesen. Diesen hatten die starken Regenfälle unter Wasser gesetzt. Geringere Einsatzzahlen als in 2022 verzeichnete das DRK. Acht Kinder, die auf dem Gelände plötzlich vermisst wurden, wurden wieder mit ihren Familien vereint, „auch dank der auf der Kirmes verteilten Armbänder, auf denen die Telefonnummer von Mutter oder Vater stehen“, freute sich Benedikt Harting, Wachleiter beim DRK.

 

 

Abschlussfeuerwerk
Das Abschlussfeuerwerk am heutigen Sonntag, 13. August, kann ab 22.30 Uhr wie geplant steigen. Es dauert ebenso wie das Eröffnungsfeuerwerk rund eine Viertelstunde. Die Cranger Kirmes 2023 endet am heutigen Sonntag um Mitternacht.

 

 

Cranger Kirmes 2024
Die nächste Cranger Kirmes lädt vom 1. bis zum 11. August 2024 ein. Die offizielle Eröffnung ist für Freitag (2. August) geplant.

3,8 Millionen Menschen sollen bis Sonntag um Mitternacht auf dem größten Volksfest in NRW gewesen sein und erfreuten sich unter anderem am Wellenflieger und dem Bellevue-Riesenrad. Foto: Stadtmarketing Herne, Isabel Diekmann

Die Cranger Kirmes aus der Luft: Der Rummel am Rhein-Herne-Kanal wurde in diesem Jahr von einem Reiseportal zum beliebtesten Volksfest in Deutschland gekürt.
Drohnen-Foto: Stadtmarketing Herne, Markus Reddig

Unter den 50 Fahr- und Laufgeschäften gab es auf dem elf Hektar großen Cranger Kirmes-Festplatz vier Neuheiten, darunter der „Escape“ (Vordergrund) sowie der „Airwolf“. Sie zogen wie die beiden anderen Crange-Premieren, die Laufgeschäfte „Villa Wahnsinn“ und „Geister-Villa“, viele Besucher an.
Foto: Stadtmarketing Herne, Björn Koch

Der Regen machte den Schaustellern vor allem in der ersten Hälfte der elf Kirmestage zu schaffen.
Foto: Stadtmarketing Herne, Björn Koch