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Festumzug
Rekordbesuch beim Festumzug der Cranger Kirmes 2022
Etwa 150.000 Schaulustige jubeln den Mottowagen und Fußgruppen zu
„Reif für Crange“. Das Motto der Cranger Kirmes 2022 wurde am Samstag, 6. August, beim traditionellen Festumzug noch getoppt. „Wir sind überreif für Crange“, hieß es für ca. fünf Stunden an der Hauptstraße zwischen Eickel und Crange. Etwa 150.000 Schaulustige verwandelten die knapp 3,7 Kilometer in einzige Partymeile, der beste Besuch seit Jahrzehnten. Und auch die Stimmung schwappte überall über, es wurde geschunkelt und getanzt. Vor allem zwischen Eickel und Wanne-Mitte, wo Hernes Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda von einer kleinen Bühne den etwa 3.800 Teilnehmenden zujubelte, war es so voll wie noch nie. Dementsprechend zog Zugleiter Michael Torkowski vom Fachbereich Öffentliche Ordnung ein positives Fazit: „Es ist alles gut abgelaufen. Nur zum Schluss, bei der Zugauflösung, gab es kleinere Herausforderungen für uns.“
Die knapp über 100 Mottowagen und Fußgruppen boten den Schaulustigen ein farbenfrohes Bild, immer wieder gespickt mit Sprüchen, die alle ausdrückten, wie sehr die Cranger Kirmes in den vergangen zwei Jahren vermisst wurde. Ob „Crange ist auferstanden“ oder „Crange ist Sehnsucht“, ob „Endlich wieder im Himmel. Denn ohne Crange ist die Hölle“ oder „Crange ist so bunt wie das Meer“ – der Phantasie der Vereine und Organisationen waren keine Grenzen gesetzt.
„Kirmespiraten“ und „Südlichter“ beeindrucken die Jury
Der gesamte Zug war bunt, fröhlich, kreativ, laut und keine einzige Sekunde langweilig. Nur musikalisch war die Auswahl etwas eingeschränkt: „Gibt es außer Layla eigentlich noch ein anderes Lied?“, fragte Moderator Oliver Grabowski, als der gefühlt 17. Mottowagen den Mallorca-Sommerhit anstimmte.
Ganz andere Töne waren vom Wagen der „Kirmespiraten“ zu hören. Mit Glockengeläut bog er vor der dreiköpfigen Jury ein, die den originellsten Festwagen und die attraktivste Fußgruppe nominieren durfte. Gleichzeitig standen die „Piraten“ aufgereiht wie an einer Schnur auf ihrem Wagen, hatten die Hand aufs Herz gelegt und gedachten so ihrem kürzlich verstorbenen Mitglied Achim. Gänsehaut pur – und der 1. Preis bei den Mottowagen vor den einfallsreichen Fußballern des SV Holsterhausen („Crange ist auferstanden“) und den „Wanner Blagen“ („Endlich wieder im Himmel. Denn ohne Crange ist die Hölle“). Bei den Fußgruppen setzte die Jury die „Herner Südlichter“ auf den 1. Platz. Die Selbsthilfegruppe aus dem Herner Süden präsentierte sich als bunter Obstteller. Platz 2 ging an das Team des Herner LWL-Museums für Archäologie mit „God save the Stones“ – womit nicht Mick Jagger und Co., sondern natürlich die aktuelle Ausstellung zu „Stonehenge“ gemeint war. Dritter wurde die Gesellschaft zur Förderung der Integrationsarbeit in Herne (gfi) mit ihren Regenschirmen zum Thema „Crange ist so bunt wie das Meer“.
Verzögerungen bei der Auflösung des Zuges
Bei der Auflösung des Cranger Kirmes-Festumzuges an der Unser-Fritz-Straße kam es sowohl in Richtung Heidstraße als auch in Richtung Lutherkirche zu längeren Verzögerungen und einem großen Rückstau. Werner Friedhoff, Leiter des Fachbereiches Öffentliche Ordnung: „Die Polizei überprüfte die Mottowagen auf ihre Zulässigkeit für den öffentlichen Straßenverkehr. Diese Maßnahme ist komplett rechtens, aber bisher war das anders und nicht üblich. Vor allem die Zugteilnehmer waren davon sehr überrascht.“
Die Prämierung der drei originellsten Festwagen und Fußgruppen findet am kommenden Montag, 8. August, ab 19 Uhr bei der Veranstaltung „Engagiert in Herne“ in der Cranger Festhalle statt. Peter Großmann, Sportmoderator im ARD-Morgenmagazin, führt durch das bunte Programm des Abends, der auch ein Dankeschön an rund 1.000 Ehrenamtliche in Herne und Wanne-Eickel ist.
Die offizielle Eröffnung
„Sie haben durchgehalten und dabei echte Solidarität gezeigt. Glückauf Crange!“
„Hello Again!“ Treffender als mit seinem ersten Lied hätte Stargast Howard Carpendale die Stimmung der über 2.000 Besucher in der Cranger Festhalle nicht ausdrücken können. „Da sind wir wieder. Endlich!“ Das hatte kurz vor dem umjubelten Auftritt des Schlagerstars auch Dr. Frank Dudda gesagt, als der Herner Oberbürgermeister die Cranger Kirmes 2022 um 14.45 Uhr mit den magischen Worten „Piel op no Crange“ offiziell eröffnete. Und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas setzte noch einen drauf: „Ich bin ein Kind des Ruhrgebietes. Was gibt es da Schöneres, als nach schwierigen zweieinhalb Jahren, in denen die Schausteller-Branche arg gebeutelt wurde, das größte Volksfest in NRW zu eröffnen. Sie, die Schausteller, haben das hier heute möglich gemacht. Sie haben durchgehalten und dabei echte Solidarität gezeigt. Glückauf Crange!“, rief die Duisburgerin ins aufgeheizte Festzelt, das nach ihr Howard Carpendale zum Beben brachte.
Beim Volksfest am Rhein-Herne-Kanal ist es Tradition, dass am ersten Freitag im August die offizielle Eröffnung gefeiert wird. Die Karussells drehten sich bereits am Donnerstag (4. August) ab 16 Uhr, gut 150.000 Besucher zählte der Veranstalter bei bestem Kirmeswetter. Auch die Schausteller sowie die Polizei zeigten sich mit dem Auftakt zufrieden: Bei den einen (Schausteller) war eine Menge los, bei den anderen (Polizei) alles ruhig, „außergewöhnlich ruhig sogar“, so Polizei-Pressesprecher Frank Lemanis.
Ein Sommermärchen an der Ruhr
„Reif für Crange“ lautet in diesem Jahr das Motto der Cranger Kirmes. Und was sich dahinter verbirgt, zeigte sich am Freitag: Tradition – Fahnenabordnungen der deutschen Schaustellerverbände zogen ins Zelt ein –, überschäumende gute Laune und eine gehörige Portion Stolz. „Bis zum 14. August schlägt das Herz der Region hier in Crange. Für elf Tage ist Crange jetzt unser Zuhause. Wir hoffen auf eine unvergessliche Kirmes, auf ein Sommermärchen an der Ruhr“, sagte Dr. Frank Dudda bei der Begrüßung der über 2.000 Gäste im Festzelt, darunter auch die stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin Mona Neubaur (Grüne).
Hernes Oberbürgermeister fordert gegenseitigen Respekt ein
Der Dank des Herner Oberbürgermeisters ging danach an Schausteller, Anwohner, Rettungs-, Sicherheits- und Hilfskräfte, für die er „Respekt einforderte“: „Ich will keine Klagen hören“, so Dudda, denn „wir alle wollen hier Urlaub vom Alltag machen. Und dazu gehört der gegenseitige Respekt“. Was folgte, war sein gelungener Fassanstich mit nur drei Schlägen, die symbolischen Worte „Piel op no Crange“, begleitet von Konfettiregen und Böllerschüssen, die Übergabe eines riesigen Lebkuchen-Herzens mit dem Motto „Wanner Kiez“ an Bärbel Bas – und dann kam Howard Carpendale.
Howard Carpendale: „Ich bleibe noch ein bisschen“
Nach „Hello Again“ sagte er noch „Ti Amo“, besang „Das schöne Mädchen von Seite 1“, lebte „Tür an Tür mit Alice“ und hatte sichtlich gute Laune: „Ich bin aus Südafrika. Als ich mich informierte, wo ich heute bin, hörte ich zuerst Herne, dann Wanne-Eickel. Quatsch, ich bin auf Crange.“ Und auch die sicher nicht ernst gemeinte Bitte der Veranstalter, die Gäste nicht so lange im Festzelt zu halten, damit sie auf dem Platz Geld ausgeben, nahm er sehr locker: „Mir macht es Spaß hier, also bleibe ich noch ein bisschen.“ Sagte es, sang im Chor mit den über 2000 Gästen „Nachts, wenn alles schläft“ und verließ erst nach einer Zugabe und einer 50-minütigen Show der Extraklasse die Bühne.
Am morgigen Samstag, 6. August, folgt bereits der nächste Höhepunkt im Programm der Cranger Kirmes 2022. Ab 10.30 Uhr werden zum Festumzug mit ca. 3.800 Teilnehmern am Straßenrand zwischen Eickel und Crange etwa 100.000 Schaulustige erwartet.
Mit dem metropolradruhr und E-Scootern zur Cranger Kirmes
Mit dem metropolradruhr und E-Scootern zur Cranger Kirmes
Weitere Bausteine aus dem Mobilitätskonzept der Cranger Kirmes
Mit den Parkflächen für den Fahrradverleih metropolradruhr und für E-Scooter sind zwei weitere Bausteine aus dem Mobilitätskonzept der Cranger Kirmes verwirklicht worden. Das inzwischen in zehn Städten des Ruhrgebietes bekannte und erfolgreiche Fahrradverleihsystem metropolradruhr ist ab sofort auch auf Crange mit zwei Stationen während der Kirmeszeit vertreten. „Mit diesem neuen Mobilitätsangebot erweitern wir die nachhaltige Ausrichtung der Cranger Kirmes um einen weiteren Baustein, und binden das in Herne und im gesamten Ruhrgebiet bekannte Fahrradver-leihsystem in den Mobilitätsmix der Kirmes ein“, erläutert Stadtrat Dr. Frank Burbulla, Beigeord-neter für Recht, Ordnung, Bürgerdienste und Feuerwehr. „Als Veranstalter verfolgen wir als Ziel ein ausgewogenes und umweltfreundliches Verhältnis zwischen allen Verkehrsmitteln.“ Der Schwer-punkt liegt auf Bus und Bahn sowie Fuß- und Radverkehr. Zuletzt hatte der Veranstalter die Erwei-terung der bewachten Fahrradparkplätze für Gäste, die mit ihrem eigenen Fahrrad kommen, von einem auf nun insgesamt vier vorgestellt.
Roberto Gentilini, Vorsitzender des Ausschusses Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität: „Die Mobilitätskonzepte zur Cranger Kirmes und der Stadt Herne beinhalten eine Vielzahl an Maßnah-men mit Bezug zur nachhaltigen Mobilität. Dazu gehört auch die Etablierung eines Fahrradver-leihsystems. Daher ist die Integration des metropolrades in die Aktivitäten zur Cranger Kirmes der richtige Schritt.“
Momentan befinden sich insgesamt 50 Leihräder des Anbieters Nextbike auf dem Stadtgebiet, die unter der Marke metropolradruhr angeboten werden. Um auf die Nachfrage zu reagieren, können bei Bedarf weitere Räder bereitgestellt werden. Zusätzlich zu den fest eingerichteten Stationen hat die Stadt Herne das Unternehmen damit beauftragt, für den Zeitraum der Cranger Kirmes, 4. bis zum 14. August, zwei zusätzliche sogenannte „virtuelle Fahrradverleihstationen“ einzurichten. Diese Stationen sind nicht nur mit eigenen Rädern für die Abreise ausgestattet, sondern dienen auch als Zielort zur Abgabe der Räder von den Startstationen im gesamten Ruhrgebiet. Die mar-kierten Plätze befinden sich an dem bereits bestehenden Fahrradparkplatz schräg gegenüber dem Kirmesbüro an der Dorstener Straße und im Bereich des Senioren-Wohnparks „Flora Marzina“, Heidstraße/Ecke Hauptstraße. Ein besonderer Anreiz zur Nutzung: Mit dem Gutscheincode „Crange22“ winken zwei 30-minütige Freifahrten.
Michael Zyweck, Verkehrsverbund Rhein-Ruhr: „Das regionale System des metropolradesruhr för-dert den Umstieg vom ÖPNV auf Leihräder für die letzte Meile der Wegekette durch Stationen an Haltepunkten wie dem Wanne-Eickeler Hbf. Die Wegerelation zwischen Hbf und Kirmes bietet ein attraktives, zusätzliches Angebot für die Kirmesbesucher*innen als Alternative zum Pkw. Wir freuen uns über diese lokalen Aktivitäten, die wir als Verbund unterstützen.“
Stellflächen für E-Scooter
Neu sind auch zwei ausgewiesene Stellflächen zum Abstellen von E-Scootern an der Rathausstra-ße/Ecke Dorstener Straße vor dem Restaurant „Meils“ und an der Hauptstraße 370. In Herne agieren momentan drei Anbieter: TIER Operations GmbH & Co KG, LIMEBike Germany GmbH und ZEUS Scooters GmbH. In den jeweiligen Apps zur Nutzung der E-Scooter sind das gesamte Kir-mesgelände sowie der daran anschließende Nahbereich als Parkverbotszonen gekennzeichnet. Dort können die Scooter weder an- noch abgemeldet werden. Ausgenommen davon sind die bei-den neuen Parkflächen. E-Scooter dürfen nur von einer Person gefahren werden; dabei gelten fer-ner die gleichen Promillegrenzen wie auch für die Nutzung von Pkw.
Zwei sogenannte „virtuelle Fahrradverleihstationen“ ermöglichen die An- und Abfahrt zum Kirmesplatz mit dem metropolradruhr. Symbolisches Gruppenbild vor der dauerhaften Station am Herner Rathaus (von li.): Dr. Frank Burbulla, Beigeordneter für Recht, Ordnung, Bürgerdienste und Feuerwehr, Roberto Gentilini, Vorsitzender des Ausschusses Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität und Michael Zyweck, Verkehrsverbund Rhein-Ruhr.
Foto: Stadt Herne, Nina-Maria Haupt